Niemand wird abstreiten, dass die Erfindung des Navigationsgeräts bahnbrechend war und die Weiterentwicklungen Perspektiven ermöglichen, die vor einigen Jahren undenkbar schienen. Manche gehen ohne GPS im Auto, auf dem Fahrrad oder im Smartphone gar nicht mehr aus dem Haus. Andere lehnen diese Orientierungshilfe grundlegend ab, wollen sich nicht mit den technischen Herausforderungen auseinandersetzen oder scheuen die Kosten.
Kein Navi – geht das noch?
Es gibt keinen Grund, sich ohne Navigationssystem verloren zu fühlen. Die meisten Teile der Welt sind gut kartiert, andernfalls hilft auch ein Navigationsgerät nicht weiter. Wer sich ohne Gerät auf den Weg macht, wählt eine traditionelle doch bewährte Form des Reisens. Die Vorbereitung ist zwar etwas zeitaufwendiger, kann aber auch Vorteile bieten.
Straßenkarten und Städteatlanten
Schon die Zielformulierung zeigt den Unterschied. Während eine Fahrt mit dem Navi mit der entscheidenden Frage „wie heißt es?“ beginnt, stellt sich bei der Planung mit Straßenkarten eher die Frage „wo liegt es?“ Ein Autoatlas schafft eine Orientierung über weite Entfernungen und vermittelt ein Gefühl für den Weg: Welche Bundesländer werden durchquert, welche Städte werden durchfahren oder laden zu einem Abstecher ein? Autobahnstrecken können im Vorfeld in entspannte Reiseetappen eingeteilt werden, da Rast- und Tankmöglichkeiten angegeben sind. Wer nicht auf dem schnellsten Weg von A nach B muss, kann seine Fahrt auf Landstraßen, die Sehenswürdigkeiten und schöne Ausblicke bieten, bereichern.
Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, sich mit der Legende der Karte auseinanderzusetzen, um alle enthaltenen Informationen deuten zu können. Wenn die Route festgelegt wird, ist es hilfreich, alle signifikanten Punkte chronologisch aufzulisten. Dazu gehören auf jeden Fall Autobahnabfahrtsnummern, Straßenbezeichnungen und Zielrichtungen. Diese Liste am Armaturenbrett wird zur einfachen Navigationshilfe, zur Sicherheit kann die Route auf der Karte eingezeichnet werden.
Wer viel in einer Gegend unterwegs ist, ist mit einem Städteatlas gut beraten. Dieser enthält eine Übersichtskarte der Region (z. B. Ruhrgebiet, OWL, Münsterland), die dann auf detaillierte Stadtpläne verweist. In dem umfangreichen Registerteil sind alle Straßennamen, nach Ortschaften sortiert, zu finden.
Routenplaner

Fehlt es an Zeit, brauchbarem Kartenmaterial oder der Lust, sich auf eine Fahrt vorzubereiten, kann ein Routenplaner diese Aufgabe übernehmen. Im Internet stehen viele kostenlose Angebote zur Verfügung. Sie berechnen die Länge, beschreiben detailliert den Weg und stellen Karten zur Verfügung, die sich in unterschiedlichen Maßstäben anzeigen und ausdrucken lassen. Die Wegbeschreibungen unterscheiden sich eigentlich nicht von den Informationen eines Navigationssystems. Wer den Weg vor Reisebeginn gedanklich „abfährt“, sich wichtige Knotenpunkte und Richtungsänderungen einprägt, fährt flüssiger. Der ausgedruckte Routenplaner kann durch farbige Markierungen übersichtlicher gestaltet werden. In den Händen eines aufmerksamen Beifahrers wird er zum ganz persönlichen Navigationshelfer.
In der Stadt unterwegs
Fremde Städte stellen eine besondere Herausforderung dar. Schneller Verkehrsfluss auf mehrspurigen Straßen fordert volle Konzentration vom Autofahrer. Umso wichtiger ist es, sich die Route gut einzuprägen und sich mit der Struktur der Stadt vertraut zu machen. Dann gerät man auch nicht ins Schleudern, wenn eine Straßensperrung einen anderen Weg notwendig macht. Wer das Gefühl hat, sich hoffnungslos verfahren zu haben, braucht nicht in Panik zu geraten, sondern sollte die nächste Parkmöglichkeit anfahren. Hier kann er sich in Ruhe auf seiner Karte orientieren oder die Möglichkeit nutzen, einen Passanten nach dem Weg zu fragen. Diese Option ist zwar bei vielen verpönt, bietet aber die Chance, von einem Ortskundigen eine sichere Wegbeschreibung zu erhalten. Und an diesen Punkt geraten auch Menschen, die sich auf ihr Navi verlassen haben. Denn auch das führt nicht immer sicher ans Ziel.