Es kursieren ja hartnäckige Gerüchte rund um die Medizinisch Psychologische Untersuchung und sie halten sich, trotz vielfacher Widerlegung. „Idiotentest“ oder „Jagdschein“ nannte man diese Untersuchung gerne und die Mär von den drei Kugeln, die man übereinanderstapeln sollte, ist ebenfalls nicht aus dem Weg zu räumen. Generationen von Autofahrern erzählen sich immer wieder dieselbe Geschichte: Eine Aufgabe bestünde angeblich darin, drei Kugeln übereinanderzustapeln. Bewege man jetzt nur die Hand, um es zu versuchen, sei man schon durchgefallen. Woher dieses Gerücht stammt, weiß wohl niemand mehr so genau, aber es wird nach wie vor erzählt.
MPU – Ablauf
Tatsächlich handelt es sich bei der MPU um ein modernes psychologisches Testverfahren zur Feststellung der körperlichen und seelischen Eignung, ein Kraftfahrzeug zu fahren. Wem sein Führerschein wichtig ist und wer ihn gerne wiederbekommen möchte, kommt im schlimmsten Fall bei groben Verstößen – meistens Alkoholdelikte – nicht daran vorbei. Die MPU wird an mehreren Tagen durchgeführt und umfasst drei Bereiche:
- Feststellung der Reaktionsfähigkeit (Leistungsdiagnostik)
- Feststellung der körperlichen Eignung (medizinische Unbedenklichkeit)
- Feststellung der seelischen Eignung (verkehrspsychologische Untersuchung)
In alle drei Bereichen muss der Teilnehmer bestehen, sonst bekommt er kein positives Gutachten. Der zweite Teil liegt klar auf der Hand: Bei der medizinischen Untersuchung untersucht ein Arzt den Teilnehmer auf Alkohol- oder Drogenkonsum. Neben einem Gespräch gehören Blutuntersuchungen und Laborauswertungen dazu. Im ersten Teil geht es um die Reaktionsfähigkeit. Anhand wissenschaftlicher Testverfahren wird an PC-Tests die Reaktionsgeschwindigkeit überprüft. Erst der dritte Teil umfasst das psychologische Gespräch. Hier wird ausgelotet, wie der Teilnehmer zu seinen Verkehrsdelikten steht, wie er nun darüber denkt und wie er sich selbst in der Zukunft sieht bzw. was er dazu beitragen will, künftig im Straßenverkehr keine Delikte mehr zu begehen.
MPU – Tipps
Wer ernsthaft seinen Fehler bereut und fortan wirklich nicht mehr Alkohol im Straßenverkehr konsumiert, der hat eigentlich nichts zu befürchten und wird sauber durch den Test gelangen. Wer allerdings ein ernstes Alkohol- oder Drogenproblem hat, für den dürfte es schwierig werden, weil eine Wiederholungsgefahr nicht auszuschließen ist. Da man Psychologen belügen kann, auch wenn dies in den meisten Fällen erkannt wird, hilft die medizinische Untersuchung dabei herauszufinden, ob der Teilnehmer regelmäßig Alkohol oder Drogen konsumiert. Ist es der Fall, glaubt auch der Psychologe kaum, dass derjenige künftig vernünftigerweise nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen wird. Für die MPU sollte man daher clean bleiben. Sobald die Untersuchung angeordnet wird, heißt es: Hände weg von Alkohol und Drogen. Alles andere kann nachgewiesen werden und wirkt sich negativ aufs Gutachten aus. Im Gespräch gilt: Sich niemals verstellen. Ein erfahrener Psychologe merkt sofort, wenn der Teilnehmer etwas vormachen will. Besser ist es da schon, zu seinem Fehler zu stehen und ihn aufrichtig zu bereuen. Trotzdem sollten Sie hier nun nicht in eine selbstabwertende Haltung verfallen und sich zermürben. Sie haben einen Fehler gemacht und stehen dazu. Nun blicken Sie nach vorne und zeigen voller Zuversicht, wie Sie es besser machen wollen. Wenn Sie diese Haltung glaubwürdig vertreten können, wird der Gutachter Ihnen eine gute Prognose bescheinigen. Wer in Selbstmitleid zerfließt, uneinsichtig wirkt oder schwach, der hat keine Chance.
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